Die Quistorp-Stiftung

Die Quistorp-Stiftung vergibt seit über dreißig Jahren Stipendien und ist Mitveranstalterin von öffentlichen Symposien der Universität Rostock.

Unmittelbar nach der Wiedervereinigung 1989/90 ergriff Alexandra Gräfin Lambsdorff, geb. von Quistorp, die Initiative zur Gründung der Quistorp-Stiftung. Schnell überzeugte sie ihren Mann und ihre vier Geschwister, dass die Familie sich wieder in Mecklenburg-Vorpommern engagieren müsse und dass die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses vor Ort mit die beste Unterstützung wäre. Seit Generationen unverändert sah man sich der Bildung verschrieben. Mit diesem Vorhaben konnte sie daran anknüpfen, dass die Familie über Jahrhunderte Professoren und Studenten an den norddeutschen Universitäten hatte. Allein in Rostock übernahmen Namensträger 33-Mal das Rektorenamt und Schwiegerväter mindestens 18 weitere Male. So wurde die Quistorp-Stiftung am 14.12.1990 in Wahrung der traditionellen Verbundenheit der Familie mit der Universität Rostock als nicht rechtsfähige Stiftung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e.V. errichtet. Inzwischen in zweiter Generation geführt, versteht sie sich weiterhin als eine familiär unterstützte Stiftung.

Stiftungszweck ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung. Dieser Zweck wird insbesondere durch die Gewährung von Stipendien verwirklicht. Und da zu Beginn der 90er Jahre BaFöG für Studenten eine gute Grundversorgung darstellte, wohingegen die Förderung des Wissenschaftsnachwuchs‘ weniger in der Aufmerksamkeit des Staates stand, fokussierte die Stiftung sich auf ein- oder mehrjährige Promotionsstipendien. Sie vergab aber auch Forschungs- und Reisezuschüsse; alles vornehmlich für Promovierende der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Derzeit gibt es über zwanzig Altstipendiaten. Bewerber für Stipendien können sich über diesen Link bei der Kontaktperson der Quistorp-Stiftung im Stifterverband informieren. 2025 kamen Stipendien für Studierende hinzu, die zusätzlich zu guten Studienergebnissen ein ehrenamtliches gesellschaftliches Engagement zeigen; jene Stipendien werden als sogenannte Deutschlandstipendien direkt über die Universität vergeben, primär zusammen mit der Theologischen Fakultät.

Obendrein veranstaltet die Stiftung – zusam­men mit der Universität Rostock – seit 2005 alle zwei Jahre ein Symposium zu aktuellen Themen der Zivilgesell­schaft, zu dem die Universität breit und öffentlich einlädt. Die Symposien sollen fakultätsübergreifenden und außeruniversitären Dialog fördern. Sie dienen zugleich als Plattform zur Stärkung des wachsenden Alumni-Netzwerks und nebenbei auch zur Stärkung der Verbundenheit der Stifter-Familie zur Universität und zur Stiftung. Bislang wurden zehn Symposien veranstaltet, deren Themen weiter unten auf dieser Seite aufgeführt sind.

Stipendien und Symposien sollen dazu beitragen, dass über die Universität junge Menschen in akademischer Freiheit sozialisiert und zu zivilgesellschaftliches Engagement angeregt werden. Beides ist nicht nur aus Sicht der Familie für den Erhalt von rechtsstaatlicher Demokratie unerlässlich. Wenn Sie das Engagement der Stiftung in einem dieser Bereiche für unterstützenswert halten oder an einer Partnerschaft interessiert sind, können Sie uns jederzeit unter stiftung@quistorp.de kontaktieren. Auch eine finanzielle Unterstützung oder ein Vermächtnis – beides gern mit konkreter Zweckbindung – auf das Stiftungskonto DE43 6005 0101 0405 3257 13 helfen uns sehr.

Vertrauensdozentin der Stiftung ist Frau Prof. Dr. Susanne Homölle. Sie übernahm 2015 vom Gründungs-Vertrauensdozent Herrn Prof. Dr. Martin Benkenstein.

Die Entscheidungen der Stiftung werden in einem Kuratorium getroffen, das aktuell aus acht Mitgliedern besteht:

Die Quistorp-Stiftung kooperiert eng mit der Gesellschaft der Förderer der Universität Rostock.

Die bisherigen Symposien behandelten die folgenden Themen:

1.      

2005

Die Entdeckung der Zivilgesellschaft

2.      

2007

Demographischer Wandel in Meckl.-Vorpommern

3.      

2009

Unternehmerisches Handeln in religiöser und ethischer Verantwortung

4.      

2011

Wirtschaftliche und politische Perspektive in Europa

5.      

2013

Kulturförderung – Herausforderung im Spannungsfeld staatlicher Alimentierung, bürgerlichen Mäzenatentums und privatwirtschaftlichen Sponsorings

6.      

2015

Ehe und Familie

7.      

2017

Politik im Spannungsfeld von demokratischer Werteorientierung und populistischem Stimmungsbild

8.      

2019

Bildung – staatliche Aufgabe oder private Verantwortung?

9.      

2022

Nachhaltig leben zwischen Wunsch und Wirklichkeit

10.   

2024

Künstliche Intelligenz – Möglichkeiten, Grenzen und Herausforderungen

11.   

2026

Termin: Freitag, der 13. November 2026, um 13 Uhr
in der Aula im Hauptgebäude der Uni Rostock

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Diese Quistorp-Stiftung steht übrigens in der Familiengeschichte in einer Reihe mit anderen Stiftungen und Großspenden einzelner Familienmitglieder. Davon seien zwei hier erwähnt: die zeitlich erste und die umfangreichste.
Die wohl erste war lt. unserem Familienhistoriker Barthold v. Qu. (1825-1913) eine noch 1899 in Lübeck bekannte mildtätige Stiftung, der sog. Quistorp-Gang. Er bestand 1899 aus einem Häuserkomplex, in dem Arme noch immer kostenfrei wohnen konnten. Von diesen Gängen gab es seinerzeit in Lübeck mehrere, die meisten von ihnen waren in der zweiten Hälfte des 14. Jhdt gestiftet worden. Barthold vermutet, dass die Q-Stiftung um 1400 – also vor rund 600 Jahren – von Johannes Q., einem Lübecker Bürger und Vorfahren der Familie, errichtet worden war.
Das wohl umfangreichste Engagement hatten (ein anderer) Johannes Q. (1822-1899) und sein Sohn Martin Q. (1860-1929) um 1900 in Stettin. Sie errichteten mehrere soziale Einrichtungen, von denen einige noch heute aktiv sind. Johannes und Martin Quistorp gelten in Stettin noch heute als anerkannte Wohltäter der Stadt.