Peter Arnold Heuser
Die Rostocker Theologen Quistorp des 17. und 18. Jahrhunderts im Spiegel ihrer Familienbibel.
Kommentierte Edition einer Quelle zur Memorialkultur einer lutherischen ‚Universitätsfamilie‘ der Frühen Neuzeit 
(Rostocker Studien zur Universitätsgeschichte, Band 33), Rostock 2021

(Printausgabe der UNI Rostock: ISBN 978-3-86009-359-7; Herausgeber: Rektor der Universität Rostock; Redaktion: Kersten Krüger; 388 Seiten). Gedruckt mit finanzieller Unterstützung der Quistorp-Stiftung, Rostock. – Elektronische Ressource (der Volltext ist kostenfrei zugänglich ohne Registrierung): https://doi.org/10.18453/rosdok_id00003108. – Eine Buchhandelsausgabe mit eigener ISBN ist in Vorbereitung.

Im Zentrum der Publikation steht die kommentierte Edition (S. 171-288) familien- und karrierebezogener Nachrichten, die fünf Generationen der Rostocker ‚Universitätsfamilie‘ Quistorp zwischen 1619 und 1766 in dichter Folge in ihre Haus- und Familienbibel (biblia domestica) eintrugen: die Rostocker Theologen Prof. D. theol. Johannes Quistorp d.Ä. (1584–1648), Prof. D. theol. Johannes Quistorp d.J. (1624–1669) und Prof. D. theol. Johann Nicolaus Quistorp (1651–1715), der Rostocker Senator Lorenz Gottfried Quistorp (1691–1743) und der Rostocker Theologe Prof. D. theol. Johann Jacob Quistorp (1717–1766). Eine einführende Kapitelfolge (S. 11-170) würdigt die großformatige Lutherbibel, die Johannes Voigt 1614 und 1615 in der Reichsstadt Goslar druckte und die Johannes Quistorp d.Ä., der Begründer der Rostocker ‚Universitätsfamilie‘, um 1616 erwarb, als ein historisches Objekt und Zeugnis materieller Kultur des Luthertums im konfessionellen Zeitalter. Gegenstände des Studiums sind der Goslarer Bibeldruck Voigts, seine Druckgestaltung und seine Text- und Bildquellen, außerdem der Prachteinband, in den Johannes Quistorp d.Ä. den Bibeldruck einschlagen ließ. Kodikologische und bucharchäologische Untersuchungen dokumentieren, wie intensiv sich der Buchbinder der Quistorp-Bibel an der kursächsischen Hofkunst zur Zeit des Kurfürsten August von Sachsen (1526–1586) orientierte, der in Porträt und Wappen die beiden zentralen Plattenstempel des Vorder- und Rückdeckels der Bibel ziert, insbesondere an den Renaissance-Einbänden, die der Buchbinder Jacob Krause (1531/32-1585) für den Dresdener Hof und das Dresdener Oberkonsistorium fertigte. Studien gelten der Besitzgeschichte der Quistorp-Bibel, der ‚Universitätsfamilie‘ Quistorp in Rostock sowie einer Verortung ihrer Hausbibel in der Memorialkultur der Familie zwischen 1616 und 1766. Die handschriftlichen Einträge zur Familiengeschichte werden als ein Textkorpus zur Sozialgeschichte einer Rostocker ‚Universitätsfamilie‘ der Frühen Neuzeit vorgestellt, das reichhaltiges Datenmaterial zu den Heiratskreisen und zum Patennetz der Familie in Rostock und im Ostseeraum bereithält, zugleich als ein Textkorpus zur Kultur-, Bildungs-, Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte Rostocks und seiner Nachbarterritorien im 17. und 18. Jahrhundert, insbesondere der mecklenburgischen Herzogtümer, der Hansestädte im Ostseeraum, Schwedisch-Pommerns, des Fürstbistums Lübeck, der Herzogtümer Schleswig und Holstein sowie der Königreiche Dänemark und Schweden. 

Der Volltext ist kostenfrei zugänglich (ohne Registrierung): https://doi.org/10.18453/rosdok_id00003108.