Die Quistorp-Stiftung
Die Quistorp-Stiftung vergibt Stipendien und ist Mitveranstalterin von öffentlichen Symposien der Uni Rostock.
Unmittelbar nach der Wiedervereinigung ergriff Alexandra Gräfin Lambsdorff, geb. von Quistorp, die Initiative zur Gründung der Quistorp-Stiftung. Schnell überzeugte sie ihren Mann und ihre Geschwister, dass die Familie sich wieder in Mecklenburg-Vorpommern engagieren müsse und dass die Förderung von Bildung und Wissenschaft mit die beste Unterstützung wäre. So wurde die Quistorp-Stiftung am 14.12.1990 in Wahrung der traditionellen Verbundenheit der Familie mit der Universität Rostock als nicht rechtsfähige Stiftung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e.V. errichtet.
Stiftungszweck ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung. Dieser Zweck wird insbesondere durch die Gewährung von Stipendien – vornehmlich der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften – verwirklicht. Und da BaFöG für Studenten eine gute Grundversorgung darstellt, wohingegen die Förderung des Wissenschaftsnachwuchs‘ weniger im Fokus steht, fokussiert die Stiftung sich auf ein- oder mehrjährige Promotionsstipendien, vergibt aber auch Forschungs- und Reisezuschüsse. Derzeit gibt es über zwanzig Altstipendiaten. Bewerber für Stipendien können sich über diesen Link bei der Kontaktperson der Quistorp-Stiftung im Stifterverband informieren.
Obendrein veranstaltet die Stiftung – zusammen mit der Universität Rostock – alle zwei Jahre ein Symposium zu aktuellen Themen der Zivilgesellschaft, zu dem die Universität breit und öffentlich einlädt. Die Symposien sollen fakultätsübergreifenden und außeruniversitären Dialog fördern. Sie dienen zugleich als Plattform zur Stärkung des wachsenden Alumni-Netzwerks und nebenbei auch der Verbundenheit der Stifter-Familie zur Universität. Bislang wurden neun Symposien veranstaltet, deren Themen weiter unten auf der Seite aufgeführt sind.
Wenn Sie das Engagement in diesen beiden Bereichen für unterstützenswürdig halten, können Sie uns jederzeit unter stiftung@quistorp.de kontaktieren.
Vertrauensdozentin der Stiftung ist Frau Prof. Dr. Susanne Homölle. Sie übernahm 2015 von Herrn Prof. Dr. Martin Benkenstein.
Das Kuratorium der Stiftung wird – nach über 30 Jahren Führung durch Alexandra Gräfin Lambsdorff – seit 2022 von Achim v. Quistorp geleitet. Pieter v. Quistorp, Cecilie v. Below und Dr. Otto Graf Lambsdorff waren weitere Kuratoriums-Mitglieder, die die Stiftung seit der Gründung jahrzehntelang unterstützten. Außerdem ist ein Vertreter des Stifterverbandes als geborenes Mitglied im Kuratorium. 2015 kamen Dr. Denise v. Quistorp und der Altstipendiat Prof. Dr. Falk v. Seck hinzu. 2018 wurde der erste Generationswechsel abgeschlossen: Achim v. Quistorp, Achaz v. Quistorp und Carolin v. Below rückten in das Kuratorium nach.
Die Quistorp-Stiftung hat einen Sitz im Verwaltungsrat der Gesellschaft der Förderer der Universität Rostock. Diesen nimmt – nach Cecilie v. Below und Dr. Denise v. Quistorp – derzeit Achim v. Quistorp wahr
Die bisherigen Symposien behandelten die folgenden Themen:
1. | 2005 | Die Entdeckung der Zivilgesellschaft |
2. | 2007 | Demographischer Wandel in Meckl.-Vorpommern |
3. | 2009 | Unternehmerisches Handeln in religiöser und ethischer Verantwortung |
4. | 2011 | Wirtschaftliche und politische Perspektive in Europa |
5. | 2013 | Kulturförderung – Herausforderung im Spannungsfeld staatlicher Alimentierung, bürgerlichen Mäzenatentums und privatwirtschaftlichen Sponsorings |
6. | 2015 | Ehe und Familie |
7. | 2017 | Politik im Spannungsfeld von demokratischer Werteorientierung und populistischem Stimmungsbild |
8. | 2019 | Bildung – staatliche Aufgabe oder private Verantwortung? |
9. | 2022 | Nachhaltig leben zwischen Wunsch und Wirklichkeit |
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Diese Quistorp-Stiftung steht übrigens in der Familiengeschichte in einer Reihe mit anderen Stiftungen und Großspenden einzelner Familienmitglieder. Davon seien zwei hier erwähnt: die zeitlich erste und die umfangreichste.
Die wohl erste war lt. unserem Familienhistoriker Barthold v. Qu. (1825-1913) eine noch 1899 in Lübeck bekannte mildtätige Stiftung, der sog. Quistorp-Gang. Er bestand 1899 aus einem Häuserkomplex, in dem Arme noch immer kostenfrei wohnen konnten. Von diesen Gängen gab es seinerzeit in Lübeck mehrere, die meisten von ihnen waren in der zweiten Hälfte des 14. Jhdt gestiftet worden. Barthold vermutet, dass die Q-Stiftung um 1400 – also vor rund 600 Jahren – von Johannes Q., einem Lübecker Bürger und Vorfahren der Familie, errichtet worden war.
Das wohl umfangreichste Engagement hatte (ein anderer) Johannes Q. in der zweiten Hälfte des 19. Jhdt in Stettin. Er errichtete mehre soziale Einrichtungen, von denen einige noch heute aktiv sind. Er und sein Sohn Martin Q. gelten in Stettin noch heute als Wohltäter der Stadt.